Auf dem Burgareal befindet sich ein prähistorischen Fundplatz und Reste einer mittelalterlichen Burg. Gefunden wurde dort die Brüderunterkunft und der Kultraum des Neutemplerordens (Ordo Novi Templi, ONT).
Die Baudenkmäler bilden eine einzigartige Gruppe im Donautal.
In der Zeit vom 15. April bis zum 30. September ermöglichen wir angemeldeten Gruppen den Besuch unseres Areals. Außerhalb dieses Zeitraums ist die Höhle gem. Naturschutzgesetz geschlossen. Einzelne Personen und Kleingruppen können an größeren Führungen oder an drei offenen Terminen teilnehmen. Die Termine erfahren Sie auf Anfrage.
Auf Grund der Thematik eignet sich die Führung nicht für Jugendgruppen unter 14 Jahren. Falls Sie Interesse an einer Führung auf dem Burgareal oder Fragen haben, melden Sie sich gerne über folgende Email-Adresse: walther.paape(at)bergwacht-wuerttemberg.de
Ur- und Frühgeschichte
Die Kulturhorizonte der oberen Höhlenhalle (durch neuzeitliche Mauer verschlossenes Abri) reichen vom Ende der Altsteinzeit über Mittel- und Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit bis in die römische Epoche; einen Schwerpunkt bildete die Bronzezeit.
Drei Fundkomplexe stechen hervor:
Ein geritztes Schädelknochenfragment aus dem späten Jungpaläolithikum (ca. 12 500 v. Chr.), Schmuckobjekte aus dem Mesolithikum (ca. 8 500 v. Chr.) und ein bronzezeitlicher Lehmestrich mit Kreisrelief (ca. 1000–900 v. Chr.).
Die Funde befinden sich beim Landesdenkmalamt Baden-Württemberg; der Lehmestrich ist im Archäologischen Landesmuseum in Stuttgart zu sehen.
Mittelalter
Die Gründungszeit der Burg und die Bauherren liegen im Dunkeln. Archäologische Ausgrabungen brachten Keramik vom 11. bis zum 16. Jh. zu Tage. Dieser Zeitraum stimmt mit den historischen Quellen überein. Die Entstehung des Bergfrieds konnte aufgrund eines originalen Deckenbalkens dendrochronologisch bestimmt werden, er stammt aus der 1. Hälfte des 14. Jhdts. Die Höhle war Teil der mittelalterlichen Burg und wurde als Keller und Fluchtweg genutzt.
Neutemplerorden (ONT)
Das Burgareal in Dietfurt war von 1927 bis 1939 deutscher Hauptsitz des im Jahr 1900 in Wien entstandenen Neutemplerordens. Gründer war der ehemalige Zisterziensermönch Josef Adolf Lanz, bekannt als selbsternannter „Baron Dr. Lanz von Liebenfels“. Lanz sah sich als Gründer einer Rassereligion, die neben pseudochristlichen vor allem rassistische, frauenfeindliche und antisemitische Elemente enthielt. In seinem Ordensorgan „Ostara“ sind seit 1905 fast alle Untaten des Nationalsozialismus vorgedacht. Hitler las die „Ostara“ und erhielt hier Anregungen und Bestätigungen für seine eigene Ideologie. Die deutschen Neutempler betrieben ihren Dietfurter Standort bis zum Kriegsbeginn. Das Unterkunftsgebäude der „Fratres“, vor allem aber die Kultstätte in der Burghöhle erinnern in nahezu originalem Zustand an den Orden.
Konzept für Nachnutzung des historisch bedeutsamen Burggeländes in Dietfurt
Dieses Vorhaben wird finanziert mit Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des ELER und mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg.
Mit dieser Maßnahme wird die Zusammenarbeit der Bevölkerung vor Ort und die Initiierung, Organisation und Umsetzung von Projekten zur nachhaltigen Entwicklung in ländlichen Gebieten („LEADER-Region“) unterstützt. Damit wird ein Beitrag zum spezifischen Ziel SO8 (dynamische ländliche Entwicklung) im GAP-Strategieplan Deutschland geleistet.